Ein kurzer Lebenslauf
Es wird
mir schwer fallen, chronologisch durch meines Leben Garten zu
schlendern. Weiß ich doch nicht, wann dieser für immer geschlossen wird.
Ich könnte also viel Zeit verplempern, indem ich mich auf winzige
Kleinigkeiten zu besinnen versuche, und dabei übersehe, was mir wichtig
erscheint.
Jedenfalls
wichtig für mich selbst. Um also der ganzen "Gottfried Geschichte" einen
gewissen Grundplan zu verleihen, will ich in recht kurzem Aufriss meinen
Lebensverlauf skizzieren.
Geboren: 02.02.1935
– Bis zum Ende meiner
Neubeuern Zeit habe ich schon alles Sagenswerte geschrieben. So von nun
an …
Schulabschluss: Volksschule mit 16.
Absolvierung einer dreijährigen Lehre als Möbeltischler beim Alten Diers
in Oldenburg.
Danach ein Jahr als Geselle bei ihm.
Dann ging
es nach Stuttgart unter Hans' Fittiche. Ich lebte in Fellbach und
arbeitete ein Jahr als Tischler und Sargbauer. Parallel dazu nahm ich
Schauspielunterricht.
Die
folgenden zwei Jahre arbeitete ich als
Werkzeugschleifer bei Daimler-Benz in Untertürkheim, bis ich die
Schauspielerprüfung bestand.
Arbeitete
dann für wenigsten eineinhalb Jahre als Kulissenschieber an der
Staatsoper Stuttgart. Auch machte ich Funk- und Fernseharbeit während
dieser Zeit und startete als Schauspieler in dem Reutlinger Theater "In
der Tonne". (Großartige Jahre). Ich glaube, es war 1964, dass ich als
Schauspieler und Regieassistent nach Kiel ans dortige Stadttheater ging.
Ich verlobte mich mit Angelika T.
Im zweiten
Kieler Jahr wurde mir klar, dass ich nicht zum großen Schauspieler
geboren war. Kurz vorher hatten Angelika und ich geheiratet und lebten
in kleiner Wohnung in Kiel. Ich glaube, wir arbeiteten beide. Ich war,
wenn auch nicht unglücklich, so doch zunehmend davon überzeugt, kein
Schauspieler zu sein und zu werden, der meine und anderer Erwartungen
erfüllen würde. –
Später werde ich ein wenig genauer darauf eingehen.
Ich hörte
durch Zufall, dass Australien Einwanderer suchte und diesen eine Summe
von DM 15.000 mit Mann und Maus
– in meinem Falle
Angelika und ich –sowie einen Flug nach Australien bot. Wir beschlossen, das anzunehmen.
Ich musste aber meinen Dreijahresvertrag mit dem Theater erfüllen, und
so kam es, das wir erst am 18.09.1968 in Sydney, Australien anlangten.
Nach einer
Woche startete ich in einer hochklassigen Möbelschreinerei als
Möbelschreiner. Nach einem halben Jahr wechselte ich als Requisitenbauer
zur Sydney Opera (Ganz toll!) und wurde schon 1970 auf die Bühne
als Bühnenmeister berufen. (Ganz, ganz toll!)
1977 bekam
die Oper ihre eigene Werkstatt, um alle Kulissen und alles Dazugehörende
in eigener Regie zu machen. Ich hatte genug vom Herumreisen und ging in
die Werkstatt als Kulissenschreiner (immer noch ganz, ganz toll). Doch
kündigte ich 1980, um Vormann in einer kleinen Möbelfabrik in Gosford zu
werden, 70 km von Sydney entfernt, denn ich hatte dort eine Fischerhütte
erstanden. Da ist nun doch mehr zu erzählen, und das werde ich auch tun,
doch noch nicht jetzt. Ich möchte nur meine Stationen erkenntlich
machen, in der Hoffnung, selbige später einzufärben.
Diese
Firma machte anspruchsvolle Möbel und bald Pleite. Da beschlossen zwei
Kollegen und ich uns zusammen mit einem vierten als Manager, uns
selbständig zu machen und für Filmproduktionen und Werbefirmen zu
arbeiten. Das war eine tolle Zeit, doch nach ein paar Monaten flehte
mich die Sydney Opera an (nicht übertrieben), zurück in den Schoss der allein
glücklich Machenden zu kommen, und diesmal als Werkstattleiter, also als
Boss über ein großes Reich. Das war nun wirklich der Gipfel aller
Wunschmöglichkeiten!!!!!! Ich werde noch berichten, doch nun nur Daten.
Das war mein Königreich, bis ich mich dann ganz plötzlich Ende 2000 in
den Ruhestand versetzte. Ich war gerade 66 Jahre alt, im vollen Besitz
meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Meine Gründe waren Gute,
doch verrate ich sie jetzt noch nicht.
Nun bin
ich also seit acht Jahren ein Rentner, und ein glücklicher Solcher.
Hier
schließe ich diese Epistel, die nur dienen soll, um eine gewisse Ahnung
zu vermitteln, wo und wann und was ich so gelebt und angestellt und
unterlassen habe. Alles ist ganz oberflächlich und verschwommen, und das
soll es auch sein. Erlaubt es mir doch von nun an, Episoden aufzubrechen
und ohne Zusammenhang auszumalen, nur mit dem Hinweis auf diesen mageren
Lebenslauf.
Ach, ich
atme auf und meine Seele fühlt sich frei, denn nun kann ich, wenn immer
ich will, ein brandneues Ei legen und einfach hinzufügen "Das war dann
und dann!" Damit will ich bald beginnen! Doch nun ...von hinnen!! |