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Lebensberichte und Familienchroniken

Gottfried F.

Von Zoppot nach Australien - in vielen Schritten

Aktualisierung: 19.11.2009
 

 

 

 

2008

Ein kurzer Lebenslauf

Es wird mir schwer fallen, chronologisch durch meines Leben Garten zu schlendern. Weiß ich doch nicht, wann dieser für immer geschlossen wird. Ich könnte also viel Zeit verplempern, indem ich mich auf winzige Kleinigkeiten zu besinnen versuche, und dabei übersehe, was mir wichtig erscheint.

Jedenfalls wichtig für mich selbst. Um also der ganzen "Gottfried Geschichte" einen gewissen Grundplan zu verleihen, will ich in recht kurzem Aufriss meinen Lebensverlauf skizzieren.

Geboren: 02.02.1935 Bis zum Ende meiner Neubeuern Zeit habe ich schon alles Sagenswerte geschrieben. So von nun an …

Schulabschluss: Volksschule mit 16. Absolvierung einer dreijährigen Lehre als Möbeltischler beim Alten Diers in Oldenburg. Danach ein Jahr als Geselle bei ihm.

Dann ging es nach Stuttgart unter Hans' Fittiche. Ich lebte in Fellbach und arbeitete ein Jahr als Tischler und Sargbauer. Parallel dazu nahm ich Schauspielunterricht.

Die folgenden zwei Jahre arbeitete ich als Werkzeugschleifer bei Daimler-Benz in Untertürkheim, bis ich die Schauspielerprüfung bestand.

Arbeitete dann für wenigsten eineinhalb Jahre als Kulissenschieber an der Staatsoper Stuttgart. Auch machte ich Funk- und Fernseharbeit während dieser Zeit und startete als Schauspieler in dem Reutlinger Theater "In der Tonne". (Großartige Jahre). Ich glaube, es war 1964, dass ich als Schauspieler und Regieassistent nach Kiel ans dortige Stadttheater ging. Ich verlobte mich mit Angelika T.

Im zweiten Kieler Jahr wurde mir klar, dass ich nicht zum großen Schauspieler geboren war. Kurz vorher hatten Angelika und ich geheiratet und lebten in kleiner Wohnung in Kiel. Ich glaube, wir arbeiteten beide. Ich war, wenn auch nicht unglücklich, so doch zunehmend davon überzeugt, kein Schauspieler zu sein und zu werden, der meine und anderer Erwartungen erfüllen würde. Später werde ich ein wenig genauer darauf eingehen.

Ich hörte durch Zufall, dass Australien Einwanderer suchte und diesen eine Summe von DM 15.000 mit Mann und Maus in meinem Falle Angelika und ich sowie einen Flug nach Australien bot. Wir beschlossen, das anzunehmen. Ich musste aber meinen Dreijahresvertrag mit dem Theater erfüllen, und so kam es, das wir erst am 18.09.1968 in Sydney, Australien anlangten.

Nach einer Woche startete ich in einer hochklassigen Möbelschreinerei als Möbelschreiner. Nach einem halben Jahr wechselte ich als Requisitenbauer zur Sydney Opera (Ganz toll!) und wurde schon 1970 auf die Bühne als Bühnenmeister berufen. (Ganz, ganz toll!)

1977 bekam die Oper ihre eigene Werkstatt, um alle Kulissen und alles Dazugehörende in eigener Regie zu machen. Ich hatte genug vom Herumreisen und ging in die Werkstatt als Kulissenschreiner (immer noch ganz, ganz toll). Doch kündigte ich 1980, um Vormann in einer kleinen Möbelfabrik in Gosford zu werden, 70 km von Sydney entfernt, denn ich hatte dort eine Fischerhütte erstanden. Da ist nun doch mehr zu erzählen, und das werde ich auch tun, doch noch nicht jetzt. Ich möchte nur meine Stationen erkenntlich machen, in der Hoffnung, selbige später einzufärben.

Diese Firma machte anspruchsvolle Möbel und bald Pleite. Da beschlossen zwei Kollegen und ich uns zusammen mit einem vierten als Manager, uns selbständig zu machen und für Filmproduktionen und Werbefirmen zu arbeiten. Das war eine tolle Zeit, doch nach ein paar Monaten flehte mich die Sydney Opera an (nicht übertrieben), zurück in den Schoss der allein glücklich Machenden zu kommen, und diesmal als Werkstattleiter, also als Boss über ein großes Reich. Das war nun wirklich der Gipfel aller Wunschmöglichkeiten!!!!!! Ich werde noch berichten, doch nun nur Daten. Das war mein Königreich, bis ich mich dann ganz plötzlich Ende 2000 in den Ruhestand versetzte. Ich war gerade 66 Jahre alt, im vollen Besitz meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Meine Gründe waren Gute, doch verrate ich sie jetzt noch nicht.

Nun bin ich also seit acht Jahren ein Rentner, und ein glücklicher Solcher.

Hier schließe ich diese Epistel, die nur dienen soll, um eine gewisse Ahnung zu vermitteln, wo und wann und was ich so gelebt und angestellt und unterlassen habe. Alles ist ganz oberflächlich und verschwommen, und das soll es auch sein. Erlaubt es mir doch von nun an, Episoden aufzubrechen und ohne Zusammenhang auszumalen, nur mit dem Hinweis auf diesen mageren Lebenslauf.

Ach, ich atme auf und meine Seele fühlt sich frei, denn nun kann ich, wenn immer ich will, ein brandneues Ei legen und einfach hinzufügen "Das war dann und dann!" Damit will ich bald beginnen! Doch nun ...von hinnen!!