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Chronik Anno 1729 bis 1733 |
Anmerkungen |
Dergl. …ad p. 37. Asu NB. Ist Dom. Esto Mihi
[letzter Sonntag der Passionszeit: „Sei mir ein starker Fels…“] 1748.
Von der Cantzel hier verlesen.
Es ist auch der Tugend und Billigckeit gemäß, daß
folgende Abkündigung für der gantzen Versammlung unsrer xstl.
[christlichen] Groß Zinde. Gemeine geschehen möge, die denn folgende
ist: Daß nehml. dieser Tagen seelig in dem Herren und auf das theure
Verdienst seines Erlösers unsers hl. Jesu Christi entschlafen sey der
weyl.[and] Ehrengeachte, Christian Papcke, gewesener treu fleißiger
Schulmeister der Dorfschaft in Kl.Zind. von deßen Wandel auf Erden, auch
das wenige so uns bewust ist, zu seinem guten Andencken itzo beygebracht
werden sol. Ist demnach der seel. Wie man es auß dem von ihm selbst
angegebenen Alter gar leicht berechnen kan, Ao. 1675 auf diese Welt
gebohren worden u. zwar zu Güstrau [Güstrow] in den Mecklenburgl.
Landen, woselbst seine liebe Eltern in ihrem Stande wolgesehene u.
wolbemittelte Leute gewesen, maßen sein seel. Vater zu seiner Zeit
damals wolbestallter Arendator des unweit der Stadt Güstrau gelegenen
Stadt und Herrenguts war, wobey er wie leicht zu erachten, in einem
nicht schlechten Ansehen gestanden. Und wer weiß ob er nicht gar ein
abstammender Sproßling gewesen von dem seiner Zeit großem Theologo der
auch Christian Papcke geheißen, von Greifswalde her, welcher hernach
Doctor Theol. u. Profess. auch weiter Pro- Cancellarius der Universität
Lunden, und endlich Bischof von Schonen geworden, u. ao. 1694 verstorben
ist. Dem sey wie ihm wolle, so haben seine Eltern gleich nach seiner
Geburth alle christl. Sorgfalt vor ihn gehabt, u. nachdem sie ihn bald
drauf durch die H. Taufe zur gnadenreichen Wiedergeburth befördert,
haben sie ihn sobald es nur hernach seine Jahre erlaubet / irgend 5.
Jahr alt / zeitlich zur Schule in Güstraun gehalten, u. ihn gantze 15.
Jahr drin verbleiben laßen: auf daß er in selbiger allein einen guten
Grund seines Xstenthums legen; sondern auch gut schreiben, rechnen u.
alles übrige erlernen möchte, das zu seiner künftig Wohlfahrth
ersprießl. wäre; wobey sein Vater immerzu diese geheime Hertzens-Absicht
gehabt hat, diesen seinen Sohn Gott wiederzugeben, d. i. ihndem H.
Predigtammte zu widmen, und ihn mit der Zeit geistlich studiren zu
laßen. Nachdem aber der seel. Mensch in sich eine beständige und größere
Neigung zur Kaufmannschaft verspuhret, auch eußerlich sich merken laßen,
so hat sein seel. Vater ihn denn auch diesem, seinem natürl. Triebe zu
folge, nach völlig überstandenen Schul- Jahren / folgl. im 21. Jahr /,
der Kaufmannschaft zugeführet, und ihn zu Güstrau einem wolgesehenen
[Lein]Wand- u. Seidenkramer übergeben umb die Handlung bey demselben zu
erlernen: welche er auch in den 4 Jahren, die er bey ihm redlich
serviret, glücklich u. wol begriffen. Wehrend der Zeit aber hatte ihm
Gott diese schmerzl. Wunde geschlagen, daß er ihm seinen lieben Vater
von seinem Haupte genommen, welchem auch eine Kurtze Zeit darnach seine
liebe Mutter durch einen seel. Todt nach gefolget. Wie er nun aber
redlich seine bestimtn Dienst Jahre völlig überstanden hatte, und für
einen ehrl. Gesellen gewöhnlicher weise war erkläret worden; entschloß
er sich in frembden Orten nicht allein sein glück zu suchen, sondern
sich auch in seinem Handel durch anderweitige Erfahrung volkommener zu
machen. Danneinhero begab er sich nach Stralsund, so denn nach Rostock,
u. ferner nach Hamburg, woselbsten er allenthalben im Wand und Seiden
Kram vor einen Handelsgesellen sich annehmen lasßen; / von 1700 irgend
biß 1715 / biß er zuletzte Sinnes geworden, von Hamburg auß nach diesen
unsern Gegenden u. Landen eine Reise zu unternehmen, die er auch
damaliger Zeit unter Gottes Geleite zu Waßer gutes Muths angetreten.
Allein er muste nach Gottes Verhängniß auf der See diese Schwere
Creutzprobe erfahren, daß er Schifbruch leyden muste, da er denn alles
seinige verlohren u. nichts als nur sein Leben kümmerlich behalten.
Gleichwol hat die Göttl. Vorsehung ihn nicht gar umbkommen oder
verderben laßen, sondern Mittel verschaffet daß er glücklich an Land
gekommen; auch so denn weiter durch anderweitige Gelegenheit endlich wol
behalten hieher nach Dantzig angelanget. |
Einträge von
Johann Moneta, Prediger in GrZ von 1728 bis 1757
Christian Papcke, Lehrer in KlZ ab
1715, verstirbt am 13.02.1748 und wird am 19.02. beerdigt.
Prediger Johann Moneta schreibt /
verlist einen 7-seitigen Nachruf. Warum dies in diesem Kb erfolgt und
nicht in dem 1733 neu begonnenen, ist unklar. |
Nun ist kein Zweifel, er werde alhier wol mit sich
seyn zu Rathe gegangen, auf was weise er sein tägl. Brodt ehrlich
erwerben möchte? u. da es sich vielleicht nicht so hat fügen wollen mit
guter Gelegenheit seinen erlernten Kaufhandel obzuliegen, so zeigete ihm
Gottes Fürsehung eine gantz andre Lebensart Dazu sie ihn außersehen u.
auß so fernem Lande, so gar noch übers Meer hieher hatte kommen laßen,
daß er nehml. die Lämmer des hl. Jesu xpsti weiden, u. die Baum schule
des H. Geistes abwarten sollte / auff der alten Fischerschen Angeben u.
zu weisunzg / es geschah, daß er darnach ao. 1715. der Schule in
Kl.Zindl. nach ordentlicher Erwehlung vorgesetzet, u. in diesem seinem
Amte auch von dem damahl. hl. BurgMr. u. Hochverordn. Administratore des
Werders hl. Andr. Borckmann gehörlich bestätiget
ward. Welche Schulbedienung er denn nicht allein gerne u. mit Vergnügen
übernommen, sondern auch biß an sein Ende treulich und rechtschaffen
verwaltet, daß er mit vorsatz nie einen Tag oder Stunde versäumet, noch
jemals über ihn sonst worüber eine Klage geführet worden: sondern er hat
mit seinem ihm von Gott verliehenen Pfunde treulich gewuchert, u. an ihm
allen Schullehrer ein gutes u. erbaulichs exempel der Nachfolge
hinterlaßen: endlich auch vor seinen treuen Fleiß diese Freude gehabt,
daß er die meisten seiner Schüler und Schülerinnen im guten Wolstande
vor sich gesehen. Wie er denn dieses insonderheit mit allem Rechtsich
rühmen konnte, daß die meisten von der KlZd. Nachbarschaft beyderl.
Geschlechts in der Jugend seiner Unterweisung genoßen, davor er wieder
……. sein Ende von ihnen gebn…
Es hatte sich nehml. damit so begeben daß er im
besagten Jahr wie er sich in Dantzig kein weiter Fortkommen absahe,
wieder seinen Fuß weiter setzen, u. auf Wanderschaft begeben wolte, da
er denn ohngefehr durch KlZind. reisende, in der Einkehr von der vacanz
des Schuldienstes gehöret, umb solchem auch gleich angehalten u. ihn
auch Sonder Schwierigkeiten erhalten: dem er biß an sein seeliges Ende
denn treulich u. fleißig verwaltet. Er war sonst im Menschl. Umbgange
bescheiden sittig, freundlich, mitleydig, behülfflich u. dienstfertig,
gutherzig, milde, liehe gerne, auch wol wo ers manchmal wie der hoffen
konte bey seinen Schularbeiten war er fleißig, accurat, aufmercksam,
sorgfältig, gelaßen seiner wenigen Besoldung zu frieden, mit seiner
Nachbarschaft verträglich, u. fern von allem Hader. Die Pflichten seines
Xstenthums suchte er bey aller Gelegenheit nach Vermögen außzuüben, war
still und Gottsfürchtig, ging fleißig zur Kirche u. dem H. Abendmal,
liebete gottes Wort, u. ließ solches jederzeit seinen Vornehmsten Trost
seyn. War schlecht u. recht, dabey aufrichtig u. gutthätig, welches er
noch so gar nach seinem Tode durch sein Vermächtniß an unterschiedl.
bewiesen: wie er denn sein Xstl. Gutes Hertz unter andern auch daran zu
erkennen gegeben, daß er auch unsrer Kirche einen Theil seines
nachbleibend. Vermögens / 15 rt. / vertestamentiret, u. insonderheit ein
Paar weiße Waxlichte vor des hl. Altar auf die itzige Fastenzeit davon
zu erkaufen verordnet: welches alles ihm Gott, wie auch alle Mühe u.
Arbeit seines Lebens u. an seiner Schule, dort in der Ewigkeit mit
Freude der Fülle seeligl. Vergelten wolle! In zwischen konte er sich
noch dieser Glückseeligk. rühmen, niemals Krank gewesen zu seyn; als biß
im Herbst vorigen Jahres ihn eine Kranckheit befallen, die mit einer
sehr schweren Verstopfung sich angefangen u. auf das so genandte misere
abzielete, und die man von einer starcken Verkältung herzurühren
vermeinete. Allein es ward nechst Gott durch dienliche Arten Mittel
dieser Zufal, wo nicht gar gehoben, doch gemildert, daß legten u. er
einige Ruhe zu genießen begonte; ja man auch hoffen wollte, daß er
vielleicht noch wol wieder genesen möchte. Es fanden sich aber nicht
lange darnach wieder andre neue Zufälle bey ihm ein die genug zu
erkennen gaben, daß seine Kranckheit Haupt sächlich sein eigen Alter
wäre, das man auß seiner beständigen großen Mattichkeit, auß dem Mangel
der nöthigen Ruhe, auch allem appetits zum Eßen, und andern Umbständen
deutlich genug ersehen konte, und daß folglich keine menschliche Hülfe
mehr zu hofen stünde. Weßwegen er sich seiner Sterbligkeit wol dieses
seine gröste Sorge seyn laßen, sich durch eine gläubige Genießung des H.
Abendmals zu einem seel. Sterbestündlein xstlich zu zubereiten, welches
er denn auch zu zwey unterschiedl. malen im glauben und mit vieler
Andacht auf seinem Krancken und sterbebette auß meinen Händen genoßen.
Darnach sorgte er auch vor seine etwannige Verlassenschaft nach seinem
tode und vor sein ehrlich Begräbniß, deßen völlige Einrichtung er noch
selbst bey seines Leibes-Leben gemachet: und da er sich Keiner Erben
bewust war, die sich jener anmaßen dörften oder könten; so hat er durch
etliche Vermächtniße gleichwol ein gutes Andencken seiner Person nach
seinem Tode damit sich zu verschaffen beflißen. Darauf hat ihn denn der
Höchste Gott als Herr über Leben und Todt am verwichenem 13. Febr.
Abendsumb 11. Uhr bey volckommenem Verstand und Sinnen duch einen
sanften und seeligen todt aufgelöset, und der Seelen nach in sein
Himmlisches Reich versetzet. Er sol zwar, wie man sagen wil, noch immer
vor gehabt haben, von hier wieder zurück nach seinner Heymath zu reisen,
umb daselbsten zu sterben, u. bey den Seinigen begraben zu werdn, allein
Gott hatte es beschloßen, daß er hier sein Ende finden solte, da die
Erde allenthalben des Herrn ist; und er auch hier in dieser Gemeine,
absonderl. in KlZind. wol wird gedacht werden. Hat dann anhero, nach
seiner eigenen Außage 73. Jahr in der Welt; u. in KlZind. im Schulamte
biß ins 34ste Jahr, und jederzeit im ledigen Stande gelebet. Darauf ist
er d. 19. Febr. auch xstgebührl. Weise und ofentlich hier begraben; auch
von der sämtl. Kl.Zind. Nachbarschaft u. andern brawen Leuten mit einem
ansehnlichen Gefolge, zum beweiß ihrer Liebe und Ehre gegen ihn, u. zu
einem rühmlichen exempel, zu seiner Grabstete begleitet worden. Gott
erfreue nun seine Seele im ewigen Leber, u. dem Leibe verleyhe Er im
Schooß der Erden eine sanfte Ruhe, auch am jüngsten tage eine fröliche
Auferstehung! ich bitte aber noch an seiner statt daferne er jemanden in
dieser Xstl. Gemeine oder sonst in seinem Leben mit Worten oder Werken
wider Verhoffen worin zu nahe solte gekommen seyn; daß man ihm solches
auß Xstl. Liebe verzeyhen wolle: wie er denn auch, da er lebete, allen
seinen Beleydigern jederzeit gerne vergeben hat. Nunsey ihm von uns noch
zu allerletzte diese Grabschrift gesetzet, nehml.: Dein Leben kont
alhier nur Müh u. Arbeit heißen, Von beyden war dein Stand, dein Amt,
dein Leydn voll: Doch itzo wolt dich Gott auß Müh u. Arbeit reißen. Es
ist geschehn. Du ruhst: nun lebe ewig wol! |
Andreas
Borckmann
Bürgermeister 1704 - 1722
VFFOW - Danziger Tafeln: Borckmann
von Dorothea Weichbrodt (1986)
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NB. Nach KlZd. ist er auf solche Art gekommen,
nehml. weil er ao. 1715 nach Dantzig gekommen u. nicht mehr als sein
leben mitgebracht, folgends nirgends hin oder hinauß wuste; so gerieth
er irgend an eine brodtträgerin, die mit Weißbrodt in Gß. u. KlZind.
herumzugehen pflegte, die alte Fischersche genandt, auf dem Kneiphofe
wohnende, die sagte ihm einemal, daß in KlZind. der Schuldienst offen
wäre. Da gieng er denn einmal mit ihr nach KlZd. kam in A. Arken Krug,
befrug und bewarb sich auch gleich umb den Schuldienst, u. ward auch
gleich von der Dorfschaft mit allem guten Willen zum SchulMstr. |
Andreas Arcke, * 1669, † 1734
Nachbar
Hof KlZ 11, Kirchenvorsteher, Schöppe und Krüger in KlZ |
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