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Chronik - Kirchen
Inventarium 1728 - 1733 |
Anmerkungen |
Anno 1732 d. 13. 14. und 15. Aug. haben
über 300 dieser Saltzburgischen Emigranten * alhier in Groß Zinder
mit Wagen und Pferden ausgerastet, und sind auf Veranstaltung E. E.
Rahts bewirthet worden.
* Eben so viel sind zu der Zeit auch in
Hertzberg gewesen.
d. 14. Aug. als Donnerstags, haben sie mit recht
brünstiger Andacht dem offentlichen Gottesdienst in der ordentlichen
wöchentlichen Betstunde bey gewohnet, nach deren Endigung von mir
vor dem Altar eine kleine Anrede an Sie gehalten worden. Darauf
haben sie den morgenden Tag ihre Reise nach den Königl. Preußl.
Landen weiter fortgesetzet.
Anno 1732 im Sommer ist das Pfarrhauß
inwendig mit einer neuen Haußtüre, und alle beyde Thüren mit neuen
großen Schlößern versehen; und in der untern großen Stube nach der
Gaße sind auch die Fensterköpfe verändert worden, davor die Kirche
in allem Tischler und Kleinschmid bezahlet fl. 40 und 21 gl.
Auch sind die alten Fenster in neu bley gesetzet
worden, welches gekostet fl. 12.
NB. Hergegen die gantz neuen Fenster, von
Englischen Gönnerinnen, auf meine Fürsprache, der gemeldeten untern
Stube im Predigerhause, und deren Namen sämtlich in denen
Wagen-Scheiben stehen; der Kirchen zum Besten geschencket: Kosten in
Summa fl. 90. nehml. Das Stück á 5 rl. |
Johann Moneta
Prediger von 1728 bis 1757 |
Feuer. Anno 1733 d. 2. Februarii, stand *
bey Didrich Dirksen, Nachbaren zu Groß Zind. Abends umb 6
Uhr eine heftige Feuersbrunst, daß die Scheune und alle Ställe
abbranten; doch ward der Hof noch gerettet, und das Feuer umb 10 Uhr
in so weit gedämpfet, daß es doch nicht weiter hat umb sich greifen
können. Gott wolle uns ferner für dergleichen Schaden und Unglück in
Gnaden bewahren!
* ohne Zweifel ** durch Unvorsichtigckeit der
Knechte beym abfüttern
** ja, u. zwar durch den Bößwicht, Gerg Arendt
Todtengräbers von Groß Zinder Sohn; welcher mir 1738 Mens. Aug. 2
Pferde zu tode gejagt, die 700 fl. werth waren, nachdem er sie
vorher mit frischem Roggen überfüttert hatte Ao. 1744 d. 1. Oct.
hatte ich wieder solche Freude, indem nur mein Knecht wieder meine 2
Pferde auf eben die selbe Art zu Tode gejagt u. gefuttert, die ich
selbst auferzogen hatte, einen Hengst u. ein Wallach, 5jährigen,
wiewol dieser noch am Leben blieb, so ward er doch gantz steif u.
lahm, einer aber todt p.
Anno 1733 Domin. Letare
schickte Barbara Litckin, eine DienstMagd, von GroßZinder bürtig,
und so lange auch daselbst diensthaft; die sich aber itzo im
Pockenhause zu Dantzig, nicht allein gantz blind, sondern auch halb
verlähmt sich befindet; zu unserm H. Altar ein paar gelbe
Wachs-Lichte herauß, welches ihr Gott im besten gedencken und sich
ihrer in gnaden väterlich erbarmen wolle, umb Christi willen!
* NB. Was hier unten von H. Zahnii sein
Leichstein stehet hat sich hernach anders befunden, u. ist es ein
Stein auf dem Kirchhofe, den Ki-Vorsteher an Bielfeldten verkaufete.
Aber siehe!
Corrolarium. vid. Neues Kirchenbuch p. 51
de dato 13. April 1788. Vom Begräbniß auf dem Kirchhofe.
Es ist noch wegen des begräbnißes der hl.
Prediger dieses Orts was zu erinnern; nehmlich das eines derselben
dicht an der Cantzel-Treppe befindlich sey, wo der Leichenstein
seel. Herrn Eliae Zahnii * de ao. 1654. Befindlich ist:
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Dietrich Dirksen, * 1677, † 1744, Nachbar
Hof GrZ 09 |
* NB. In des H. El. Zahnii begräbniß hat ao.
1734 Gerh. Kohl proprio auhu, mich ungefragt, den Vorsteher
Adr.
Siwert legen laßen, und also das Grab mit ihm wolgemacht: da des
seel. Coleri seind auch so wol ist, das ao. 1736 nicht einmal mein
Söhnlein Nathanael von ¼ Jahren drin raum gehabt, sondern bey seit
hat müssen gesetzet werdn. So halten hier die Vorsteher Hauß.
das andre reicht vorm Altare, 3 Särge breit, wo
der Leichen-Stein seel. hl. Tob. Coleri de ao. 1672 drauf lieget. Der
seel. hl. Dav. Schmidt aber hat auf seinem Todtbette auß ihm selbst
bewusten Uhrsachen, außdrücklich verlanget, daß man ihn in der Dreß
Kammer begraben möchte, so auch geschehen, Vid. supr. A. 1728 mens.
April. ** Scil. in den eingehn treten Monat zu d.
Übrigens haben die Prediger die Begräbniße frey
vor sich und alle ihrigen. (***)
Noch habe ich in diesem Jahre besorget, daß der
Tauf-Stein, dessen postement in zwey Stücke gespalten gewesen der
deswegen lange Jahre mit einem Strick zusammengebunden war; wieder
zurecht gemacht wurde: und hat der Steinhauer Stritzke davor
bekommen 6 fl. und sein Gesel auch 6 fl. also 12 fl.
Ao. 1734 Die Steine über den Weg vor dem
Pfarrhause sind stets ein Andencken der Rußen, denn eben diese haben
es damals veranlaßet u. erinnert, daß ich sie habe legen laßen p.
Anno 1737. Julius. d. 5. Zinnerner
Krankenkelch.
Habe ich das Kleine Zinnerne KranckenKelchchen gießen laßen, und
herbea geschaft, und dazu alte KrautKannches angegeben.
NB.: Corrolarium von
Mennonisten.
Die Mennonisten, welche sich in diesem
Kirchspiel geßaßet, müßen, wie in Wotzlaff, eine Kindtaufe redimiren
mit 3 fl. ** Wird gerechnet, vor 3 Pat. 3 tym f, und vor die 2.
Dancksagung 2 Tyraf p.
und dem Schulmeister ½ rl. geben: und vor
Aufbieten, Trauen und Begräbnißn alles geben, was und es gewöhnlich
ist. *
* Nehml. vor 3 Pat. und 3 Gefatter Briefe
zusammen.
YF. hic das neue Kirchenbuch, p. 33 d. 18.
Septemb. |
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Jedoch 1742 d. 19. April, sind sie alle von hier
weg, und zwar nach Königsberg zugezogen.
Ad pag. Seqv. Voc, casus. Aufbietung in Gemlitz.
Der casus ist dieser: ao. 1733 ist ein
Arbeits-Kerl von hier, mit einem Weibstück, so in Klingenhof
gedienet, stilschweigend nach Gemlitz gegangen, Namens Anton
Korgolsky, und ließ sich daselbst, weil sie beyde catholisch waren,
zum 1sten mal aufbieten d. 6. April; wolt sich auch da trauen laßen,
und denn hier wohnen, als wie er noch zu dato wohnet; ao. 1737
Septemb. wollte auch jura stolae nicht entrichten. Wie ich es nun
erfahren, meldete ichs dem Amte *, und bekam diese Antwort, die ich
meinem H. Successori zur Nachricht in solchem Fall hier beygefüget,
Der Kerl nun, weil er nicht doppelte Unkosten, nehml. Hier und in
Gemlitz geben wollte, ließ sich denn hier auch 2mal aufbieten **,
und d. 19. April gehörig trauen, etc. Ein andermal geschah es, daß
sich wieder ein Paar Volck heimlich in Gemlitz trauen ließ; da war
doch der Pleban, Jacob Behr, mit dem die obengedachte händel waren,
so raisonable, daß er das Volck selbst anhielt mir jura stolae
abzutragen, welches auch geschehen, unerachtet das Pack in Gemlitz
wohnhaft war.
* NB. Es kann aber der Burgermstrl. Bescheid auf
viel andere dergl. casus, mutatis mutandis, gar leicht appliciret
werden, ohne auf die religion zu reflectiren p.
**) nehml. An Qvasimodo g. 2 mal scil. zum 1. u.
2. mal u. Misericord. zum 3ten mal, u. zugleich getraut p. |
Gemeint ist der Mennonit Dirk
Kröcker, der den
Hof GrZ 17 für ca. 3 Jahre pachtet. |
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