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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
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GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
KlZ 01 KlZ 02 KlZ 03 KlZ 04 KlZ 05 KlZ 06 KlZ 07 KlZ 08 KlZ 09 KlZ 10
KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik - Kirchen Inventarium  1728 - 1733

Anmerkungen

Anno 1732 d. 13. 14. und 15. Aug. haben über 300 dieser Saltzburgischen Emigranten * alhier in Groß Zinder mit Wagen und Pferden ausgerastet, und sind auf Veranstaltung E. E. Rahts bewirthet worden.

* Eben so viel sind zu der Zeit auch in Hertzberg gewesen.

d. 14. Aug. als Donnerstags, haben sie mit recht brünstiger Andacht dem offentlichen Gottesdienst in der ordentlichen wöchentlichen Betstunde bey gewohnet, nach deren Endigung von mir vor dem Altar eine kleine Anrede an Sie gehalten worden. Darauf haben sie den morgenden Tag ihre Reise nach den Königl. Preußl. Landen weiter fortgesetzet.

 Anno 1732 im Sommer ist das Pfarrhauß inwendig mit einer neuen Haußtüre, und alle beyde Thüren mit neuen großen Schlößern versehen; und in der untern großen Stube nach der Gaße sind auch die Fensterköpfe verändert worden, davor die Kirche in allem Tischler und Kleinschmid bezahlet fl. 40 und 21 gl.

Auch sind die alten Fenster in neu bley gesetzet worden, welches gekostet fl. 12.

NB. Hergegen die gantz neuen Fenster, von Englischen Gönnerinnen, auf meine Fürsprache, der gemeldeten untern Stube im Predigerhause, und deren Namen sämtlich in denen Wagen-Scheiben stehen; der Kirchen zum Besten geschencket: Kosten in Summa fl. 90. nehml. Das Stück á 5 rl.

Johann Moneta
Prediger von 1728 bis 1757

Feuer. Anno 1733 d. 2. Februarii, stand * bey Didrich Dirksen, Nachbaren zu Groß Zind. Abends umb 6 Uhr eine heftige Feuersbrunst, daß die Scheune und alle Ställe abbranten; doch ward der Hof noch gerettet, und das Feuer umb 10 Uhr in so weit gedämpfet, daß es doch nicht weiter hat umb sich greifen können. Gott wolle uns ferner für dergleichen Schaden und Unglück in Gnaden bewahren!

* ohne Zweifel ** durch Unvorsichtigckeit der Knechte beym abfüttern

** ja, u. zwar durch den Bößwicht, Gerg Arendt Todtengräbers von Groß Zinder Sohn; welcher mir 1738 Mens. Aug. 2 Pferde zu tode gejagt, die 700 fl. werth waren, nachdem er sie vorher mit frischem Roggen überfüttert hatte Ao. 1744 d. 1. Oct. hatte ich wieder solche Freude, indem nur mein Knecht wieder meine 2 Pferde auf eben die selbe Art zu Tode gejagt u. gefuttert, die ich selbst auferzogen hatte, einen Hengst u. ein Wallach, 5jährigen, wiewol dieser noch am Leben blieb, so ward er doch gantz steif u. lahm, einer aber todt p.

 Anno 1733 Domin. Letare schickte Barbara Litckin, eine DienstMagd, von GroßZinder bürtig, und so lange auch daselbst diensthaft; die sich aber itzo im Pockenhause zu Dantzig, nicht allein gantz blind, sondern auch halb verlähmt sich befindet; zu unserm H. Altar ein paar gelbe Wachs-Lichte herauß, welches ihr Gott im besten gedencken und sich ihrer in gnaden väterlich erbarmen wolle, umb Christi willen!

* NB. Was hier unten von H. Zahnii sein Leichstein stehet hat sich hernach anders befunden, u. ist es ein Stein auf dem Kirchhofe, den Ki-Vorsteher an Bielfeldten verkaufete. Aber siehe!

Corrolarium. vid. Neues Kirchenbuch p. 51
de dato 13. April  1788. Vom Begräbniß auf dem Kirchhofe.

Es ist noch wegen des begräbnißes der hl. Prediger dieses Orts was zu erinnern; nehmlich das eines derselben dicht an der Cantzel-Treppe befindlich sey, wo der Leichenstein seel. Herrn Eliae Zahnii * de ao. 1654. Befindlich ist:

Dietrich Dirksen, * 1677, † 1744, Nachbar Hof GrZ 09

* NB. In des H. El. Zahnii begräbniß hat ao. 1734 Gerh. Kohl proprio auhu, mich ungefragt, den Vorsteher Adr. Siwert legen laßen, und also das Grab mit ihm wolgemacht: da des seel. Coleri seind auch so wol ist, das ao. 1736 nicht einmal mein Söhnlein Nathanael von ¼ Jahren drin raum gehabt, sondern bey seit hat müssen gesetzet werdn. So halten hier die Vorsteher Hauß.

das andre reicht vorm Altare, 3 Särge breit, wo der Leichen-Stein seel. hl. Tob. Coleri de ao. 1672 drauf lieget. Der seel. hl. Dav. Schmidt aber hat auf seinem Todtbette auß ihm selbst bewusten Uhrsachen, außdrücklich verlanget, daß man ihn in der Dreß Kammer begraben möchte, so auch geschehen, Vid. supr. A. 1728 mens. April. ** Scil. in den eingehn treten Monat zu d.

Übrigens haben die Prediger die Begräbniße frey vor sich und alle ihrigen. (***)

Noch habe ich in diesem Jahre besorget, daß der Tauf-Stein, dessen postement in zwey Stücke gespalten gewesen der deswegen lange Jahre mit einem Strick zusammengebunden war; wieder zurecht gemacht wurde: und hat der Steinhauer Stritzke davor bekommen 6 fl. und sein Gesel auch 6 fl. also 12 fl.

 Ao. 1734 Die Steine über den Weg vor dem Pfarrhause sind stets ein Andencken der Rußen, denn eben diese haben es damals veranlaßet u. erinnert, daß ich sie habe legen laßen p.

 Anno 1737. Julius. d. 5. Zinnerner Krankenkelch.
Habe ich das Kleine Zinnerne KranckenKelchchen gießen laßen, und herbea geschaft, und dazu alte KrautKannches angegeben.

NB.: Corrolarium von Mennonisten.

Die Mennonisten, welche sich in diesem Kirchspiel geßaßet, müßen, wie in Wotzlaff, eine Kindtaufe redimiren mit 3 fl. ** Wird gerechnet, vor 3 Pat. 3 tym f, und vor die 2. Dancksagung 2 Tyraf p.

und dem Schulmeister ½ rl. geben: und vor Aufbieten, Trauen und Begräbnißn alles geben, was und es gewöhnlich ist. *

* Nehml. vor 3 Pat. und 3 Gefatter Briefe zusammen.

YF. hic das neue Kirchenbuch, p. 33 d. 18. Septemb.

 

Jedoch 1742 d. 19. April, sind sie alle von hier weg, und zwar nach Königsberg zugezogen.

Ad pag. Seqv. Voc, casus. Aufbietung in Gemlitz.

Der casus ist dieser: ao. 1733 ist ein Arbeits-Kerl von hier, mit einem Weibstück, so in Klingenhof gedienet, stilschweigend nach Gemlitz gegangen, Namens Anton Korgolsky, und ließ sich daselbst, weil sie beyde catholisch waren, zum 1sten mal aufbieten d. 6. April; wolt sich auch da trauen laßen, und denn hier wohnen, als wie er noch zu dato wohnet; ao. 1737 Septemb. wollte auch jura stolae nicht entrichten. Wie ich es nun erfahren, meldete ichs dem Amte *, und bekam diese Antwort, die ich meinem H. Successori zur Nachricht in solchem Fall hier beygefüget, Der Kerl nun, weil er nicht doppelte Unkosten, nehml. Hier und in Gemlitz geben wollte, ließ sich denn hier auch 2mal aufbieten **, und d. 19. April gehörig trauen, etc. Ein andermal geschah es, daß sich wieder ein Paar Volck heimlich in Gemlitz trauen ließ; da war doch der Pleban, Jacob Behr, mit dem die obengedachte händel waren, so raisonable, daß er das Volck selbst anhielt mir jura stolae abzutragen, welches auch geschehen, unerachtet das Pack in Gemlitz wohnhaft war.

* NB. Es kann aber der Burgermstrl. Bescheid auf viel andere dergl. casus, mutatis mutandis, gar leicht appliciret werden, ohne auf die religion zu reflectiren p.

**) nehml. An Qvasimodo g. 2 mal scil. zum 1. u. 2. mal u. Misericord. zum 3ten mal, u. zugleich getraut p.

Gemeint ist der Mennonit Dirk Kröcker, der den Hof GrZ 17 für ca. 3 Jahre pachtet.