Der
Zeitpunkt der Niederschrift dieses "moralischen Gedichtes" ist
unbekannt, aber vermutlich vor 1918. Die Lebenskrone erinnert an die
Steegener Sargschilder. Der Stil des Gedichtes auch. Waren das
Eigenprodukte örtlichen Pfarrer?
1. In manchem Haus gehts wohl mal her,
Als ob kein Gott im Himmel wär.
Will man auch sonst wohl christlich sein,
Stellt man das Frommsein doch oft ein.
2. Bei einem reichen Kaufmann war
Solch Christentum auch manches Jahr.
Bald trieb man's fromm, bald wie die Welt,
Wie es so manchem wohlgefällt.
3. So ward einmal ein Fest gemacht,
Man putzt von früh bis spät zur Nacht.
Auch der Salon war gut gefegt,
Weil sich schon Lust zum Tanz geregt.
4. Die Hausfrau sah sich um und um,
doch da - das Bild - das hing zu dumm,
Es war der Herr im Dornenkranz,
der paßte doch nicht gut zum Tanz.
5. Zudem kam auch der Onkel dann,
der so was garnicht sehen kann;
drum nahm sie schnell das Bild von dort.
Und trugs zur Rumpelkammer fort.
6. Das sah des Hauses Töchterlein;
Es wollt Ihr gar zu komisch sein.
Sie fragt naiv mit Kindesruf:
"Darf der Herr Jesus nicht dazu?"
7. Des Kindes frag, sein Blick voll Schmerz
drang wohl der Mutter in das Herz;
"Schweig!" rief sie aber ärgerlich;
"Du dummes Ding was kümmerts dich?"
8. Die liebe Kleine schlich sich fort
Sann lange nach am stillen Ort;
Sonst sprach die Mutter groß vom Herrn
des Vorgangs Deutung lag ihr fern.
9. Dann kam das Fest; man schritt zum Tanz
Und flog dahin in Eleganz;
doch
während man sich so benahm,
Lag Christu Bild beim alten Kram.
10. Wahr ists, daß wo man tanzt u. praßt,
der Heiland Jesus nicht hinpaßt.
Doch paßt ein Fest für Christen nicht,
Wenn ihm der Heiland widerspricht.
11. Und doch, und doch - man merkts ja auch,
Ist's so in manchen Häusern Brauch:
Man schickt den Heiland und sein Wort
Wohl mal zur Rumpelkammer fort.
12. Doch weh, wenn das die Kinder sehn!
Sie lernen es doch bald verstehn
Und wir es ist der Eltern Brauch,
so tun sie es dann sicher auch.
13. Wie stehts läßt du den Heiland ein?
Darf er bei deinen Festen sein?
Wenn nicht, dann wisse es voraus,
dann weist er dich doch auch einst hinaus.
Meta Margarethe Pahlke
Nickelswalde |
Taufbescheinigung
von 1913 aus Danzig-Langfuhr für Sohn Erich
der Meta Margarete Pahlke, ab 1916 verheiratete Malgadey.
Der Straßenname in
Danzig lautet Klein Rammbau (auch Rammbau hinterm Zaun genannt).
Siehe Adressbuch 1914, image 794/795
Die Strasse heißt heute
ul.Krosienka.
Unter Hausnummer 10 wird jedoch keine Pahlke ausgewiesen, ergo hat sie
dort zur Untermiete gewohnt. |
Oben: Hochzeit des Oberheizer Johann Malgadey,
Nickelswalde, 1892 - 1919, mit Meta Margarete Pahlke.
Unten: Metas Großvater
Pahlke.
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Entlassungsschein
vom Militär vom 18.11.1918 des Johann Malgadey - eine Woche nach Eintritt des
Waffenstillstandes.
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