Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit im Jahr 2013


 

 

In Seenot im Kraffohl- / Jagiellonenkanal

 

Wir verlassen Elbing, biegen in den Kraffohl- / Jagiellonenkanal, widmen uns der Grünen Hölle und bewegen uns genauso "schnell" wie auf dem Hinweg ... bis kurz vor der Schleuse zur Nogat der Motor ein uns bis dahin unbekanntes Konzert an Pieptönen von sich gibt und abstirbt. Punkt. Fertig. Aus. Und nun?

Leider hat Wulf bei der Deutschen Kriegsmarine nur am Steuer eines Kreuzers drehen dürfen. In den Maschinenraum hätte man ihn stecken sollen, das würde uns jetzt vielleicht mehr helfen!

Es bleibt nur, Łukasz anzurufen. Es dauert eine Weile, bis er kapiert: Ja, der Motor hat Pieptöne von sich gegeben. Das Analyseresultat entspricht dem, was wir uns schon gedacht haben. Der Motor ist überhitzt. Er instruiert uns, die Motorabdeckung abzunehmen. Und dann sollen wir einen Schlauch abziehen ... aber welchen? Die mäßige Telefonverbindung tut ihr übriges, wir sind nicht sicher, welchen Schlauch er meint ... denn da sind vier oder fünf. Und wenn wir den falschen Schlauch an der falschen Stelle rausziehen oder zerreißen, dann wird's zappenduster ... Łukasz kündigt an, den Techniker aus Elbing zu schicken, der ihm die Motoren wartet. Ja, ja, noch heute, nein, nicht morgen und auch nicht nächstes Jahr ... heute.

Das Boot liegt ruhig im grünen Wasserfarnbrei. Wir dösen vor uns hin. Nach einer halben Stunde hören wir ein stärker werdendes Brummen. Auf uns kommt eine Art Rennboot zugeschossen. Eine elegante Kurve, wir nicken im Takt der erzeugten Bugwellen, der Techniker legt an. Dzień dobry. Er klettert aufs Boot, geht zum Motor, zieht einen Schlauch ab. Motor anlassen. Dieser brummt friedlich vor sich hin, aus dem Schlauch tröpfelt Wasser. Problem gelöst. Falls das wieder auftritt, sollen wir nur diesen Schlauch abziehen, bzw. noch besser, ihn gar nicht mehr aufstecken ...

Allmählich beginnen wir Dösels zu kapieren: Wir gingen davon aus, dass die Kühlwasserzufuhr verstopft sei. War sie aber nicht. Das Problem lag auf der linken Seite des Motors - vom Boot aus gesehen - bei dem Wasserauslass. Dort ist ein Filter, der verstopft, das Wasser staut sich und wird allmählich heiß ...

Ab jetzt fahren wir ohne Motorabdeckung - was den Geräuschpegel etwas steigen lässt - und beobachten unentwegt, ob der Motor auch schön vor sich hinpieselt ...

Dziękuję, tschau. Der Rennmechaniker legt ab, saust Richtung Schleuse, hindurch, dreht ein paar Kreise ... und schafft uns damit eine freie Bahn aus der Grünen Hölle.

Rettung aus höchster Not - mittels 2-Minuten-Reparatur

Kann man aus der biologischen Vielfalt wenigstens Salat machen? Wer ist denn heute der Smutje???