Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit im Jahr 2013


 

 

Auf der Marienburg / Malbork

 

Von links nach rechts: Siggi von Feuchtwangen, Siggi aus Kniprode und Winrich von Kniprode

Irgendwann überfällt uns die Erschöpfung und wir ziehen in das Restaurant - vom Burgeingang gesehen links unter dem Museum. Abseits allem Trubel essen wir dort vorzüglich.

Irgendwie ist mir der Ordensstaat im 14. / 15. Jahrhundert noch ein Rätsel. Es gibt zahlreiche Literatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Kontext der Entwicklung des Nationalismus, in der überwiegend das Rittertum des Mittelalters idealisiert wird, in der der Ordensstaat verbrämt und ideologisiert erscheint. Aber wie hat er funktioniert? Warum war er ca. 150 Jahre den benachbarten Königreichen militärisch und politisch überlegen? Und warum ging er unter? Selbstschwächung aufgrund zu großer Expansion, ähnlich wie das Römische Reich?

Die ganze Kette an Wehrburgen bis hinunter nach Neidenburg: Über die angewandten Techniken ist etliches bekannt. Aber wie funktionierte der Bau sozioökonomisch unter Berücksichtigung einer extrem niedrigen Bevölkerungsdichte mit sicherlich weniger als 10 Personen pro Quadratkilometer? Geziegelt, transportiert und gebaut werden konnte maximal von April bis September. Das sind gleichzeitig die Säh- und Erntemonate. Die lokale Bevölkerung musste mithin nicht nur für sich selber Nahrungsmittel produzieren sondern auch noch für die Burginsassen sowie die involvierten Arbeiter, Sklaven, Kriegsgefangenen. In einem Buch über Burgen in Deutschland heißt es, dass man über die organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte des Baues von Burgen nichts wüsste ... und das wäre auch gar nicht von Interesse ... Käse! - Es gibt noch viele offene Wissensbaustellen ...

Am späten Nachmittag machen wir noch einen Gang durch die Stadt und wanken ermüdet zurück zum Boot. Doch zwei Stunden später will das unersättliche Volk schon wieder futtern. Wir klettern hinauf auf das Restaurantboot, treten in einen Saal - ohrenbetäubende Musik, ein Haufen Leute - geschlossene Gesellschaft. Die Restaurants in der Burg machen um 19:30 Uhr dicht ... im nächsten und übernächsten Restaurant: Geschlossene Gesellschaft. Samstag scheint in Polen der Tag der Familienfeste zu sein. Irgendwo bekommen wir dann wohl doch noch etwas zu Essen, denn am nächsten Morgen sind noch alle da, keiner ist am Vorabend verhungert ...

Martens kleinstes Eis ...

 

 

 

 

Kunst & Könner

Reiseführer: Malbork - Ein Tag ist zu wenig