Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit im Jahr 2013


 

 

Auf der Nogat in Richtung der Marienburg

 

Wir ziehen weiter flussaufwärts an Zeyersrosengarten vorbei und können uns nicht einigen, ob es sich da am Ufer um ein futuristisches Wohngebäude handelt oder eine noch futuristischere Kirche ... Allmählich verstehe ich, warum in Groß Zünder die alte Kirche wieder aufgebaut wurde sonst hätten sich dort die Architekten womöglich auch losgelöst vom dörflichen Ambiente und der Natur so ausgetobt. Wie gut, dass Stil Geschmackssache ist und nichts zu tun hat mit Kunst und Können ...

Eine zeitlang ist die Fahrrinne ausreichend breit und offen aber dann gibt es wieder Abschnitte, wo wir im Zickzack hüpfen, von einer wasserfarnfreien Stelle zur nächsten.

Wir nähern uns der ersten Schleuse bei Michalowo. Łukasz hat uns gesagt, dass wir ihn circa eine halbe Stunde vor dem Erreichen einer Schleuse anrufen sollen, er würde dann die Schleusenwärter entsprechend informieren. Gesagt, getan, und dann wartet man auch schon auf uns. Bei den kommenden Schleusen verzichten wir auf den Anruf bei Łukasz und treiben den Schleusenwärter selber auf.

Vorsichtig in die Schleuse hineinbugsieren - es herrscht glücklicherweise kein Wind -, zu einer der Leitern an der Schleusenmauer fahren, ein Tau hochwerfen zwecks Befestigung, das Boot immer auf Abstand halten zur Mauer. Der Schleusenwärter - bzw. die Schleusenwärterin - beginnt zu kurbeln, das Schleusentor hinter uns schließt sich. Er / sie geht zum vorderen Schleusentor, kurbelt - das Boot beginnt zu steigen. Er / sie kommt zum Boot, nimmt die abgezählten 7 Zloty in Empfang, geht zum Schleusenwärterhaus, kommt nach einiger Zeit zurück zum Boot und reicht die Quittung hinunter. Łukasz: "Passt auf, dass ihr Kleingeld dabei habt. Und lasst euch immer eine Quittung geben!!!" Das funktioniert auch - fast - immer. Der Schleusenwärter geht zum vorderen Schleusentor, kurbelt erneut, das Tor öffnet sich, wir legen ab.

Schnell wird das Passieren der Schleusen - auf der Nogat insgesamt vier - zur Routine.

Es ist heiß. Meine Erinnerung schwindet ein bisschen: Stellt die Mannschaftsmehrheit fest, dass Wulf und Siggi muffeln und zwecks Entmuffelung ins Wasser gestoßen werden oder wollen sie freiwillig ein Bad in der Nogat nehmen? Auf jeden Fall - die Photos sind Zeugnis - sind sie drin, drehen ein paar Runden und klettern mit einiger Mühe wieder ins Boot - die Heckleiter ist recht kurz.

Dies bleibt ihr einziges Bad während der Reise - leider. Irgendwie entspricht die Wassertemperatur wohl nicht richtig ihrem Wohlbefinden.