Lebensberichte & Familienchroniken
Hugo Eduard Behrendt 1872 Bärenwinkel / Lichtfelde - 1959 Neudingen, Donaueschingen
Lebensbeschreibung : Als Hofbesitzer in
Groß Zünder geschrieben in Groß Zünder, vermutlich ca. 1940 |
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Dieser
zweite Teil der Kling - Behrendt - Familiengeschichte ist ein
Fragment - leider. Die erste Seite fehlt und das Ende ist derart
unvermittelt, was eine Fortsetzung vermuten lässt. Trotz allem
Suchens hat die Familie die fehlenden Teile nicht auftreiben können.
Die von
Margarete R., geborene Behrendt, Enkelin von Hugo Eduard Behrendt,
erstellte Fassung enthält einige Erläuterungen im Text in Klammern -
sie sind hier, soweit notwendig, in die rechte Spalte gewandert -
sowie einen Anhang mit geschichtlichen Daten aus dem "DTV-Atlas zur
Weltgeschichte" - hier weggelassen, um dem Originaltext soweit wie
möglich nahezukommen.
Zum
Einstieg das, was - abgeleitet von der zweiten Seite - u.a. wohl auf
der ersten Seite stand:
Edmund
Ludwig Behrendt, der Vater von Hugo Eduard: * 1838 in Kowall, † 1914
in GrZ. Die Eltern: Michael Behrendt (* 1797 in Kowall, † 1879 in
Kowall), Hofbesitzer und Schulz in Kowall, & Regina Koncordia Wolter
(* 1802 in Wonneberg, † 1884 in Kowall), ∞ 1830 in Kowall. Die
Behrendt lassen sich bislang noch zwei Generationen an Nachbarn
weiter zurückverfolgen - siehe den Stammbaum.
1867
heiratet Edmund Ludwig Behrendt Clara Wilhelmine Kling (* 1845 in
GrZ, † 1917 in GrZ), Tochter von Johann Gottlieb Kling und Carolina
Henriette Beata Bielfeld, Hofbesitzer in GrZ -
siehe den Lebensbericht. Sie betreiben einen offensichtlich
bescheidenen "Feldhof" in Bärenwinkel / Lichtfelde. Ihre ersten fünf
Kinder werden dort geboren, u.a. 1872 Hugo Edmund, der Autor des
Berichtes. Dann ...
Lebensbeschreibung
des Hugo Eduard Behrendt
Meine Eltern verkauften ihre
Landwirtschaft, den nicht rentablen Feldhof in Lichtfelde und siedelten
gemäß Vereinbarung in die rentable Landwirtschaft des Schwiegervaters
und Vaters Johann Gottlieb Kling nach Groß-Zünder über. |
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Dieser Besitz war 12 Hufen
groß. |
1 Hufe = 16,80 ha,
gerundet 17 ha |
Von diesem Besitz erhielt
der einzige Sohn Eduard Kling seinem Wunsch gemäß 4 Hufen Land an der
Hauptverkehrsstraße nach Danzig bzw. Praust. Dazu gehörten Wiesen im
sogenannten Niederfeld nebst bestem lebenden und toten Inventar in einem
an der Chaussee erbauten neuen Hof mit massivem Wohnhaus, Garten,
hölzernem Stall, Speicher, Geräteschauer, Geräteschuppen und Scheune.
Meine Eltern, Vater Edmund Behrendt und Mutter Klara, geb. Kling,
erhielten das Stamm-Grundstück mit 8 Hufen Acker und Wiesenland, das
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Eduard Leopold Kling, * 1841,
∞
1882 mit Anna Susanna Elisabeth Rexin aus KlZ, zwischen 1883 und 1892
sechs Kinder. Die Lage des Hofes ist bislang auf Karten nicht
identifiziert. |
nachweislich
über 200 Jahre Familienbesitz gewesen ist.
Die mir bekannten
Vorbesitzer waren Johann Bielfeld, Deichgraf und Oberschulze des
Danziger Werder, der 1804 das geräumige Wohnhaus erbaut hat und bald
darauf in der folgenden Kriegszeit infolge Überlastung starb.
Ihm folgte im Besitz sein
Sohn Cornelius Eduard Bielfeld, ebenfalls Deichgraf und Oberschulze. |
Laut Kirchenbuch ist 1733
Salomon
Eichholtz (* 1697 in Wotzlaff, † 1755 in GrZ), Nachbar in GrZ, Schulz, Kirchenvorsteher,
Deichgeschworener, gewählt 25.09.1734, Deichgräfe des
Stüblauer Werders 18.08.1753
"da er zuschwur", 3-facher Urgroßvater von Hugo
Eduard Behrendt. - Die Zeit vor 1733 ist noch nicht vollends geklärt. -
Der aufgeführte Johann (II) Bielfeld, von einem anderen GrZ-Hof kommend,
heiratet 1769 die Tochter Eleonora Eichholtz und damit in den Hof
hinein. |
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Das 1804 erbaute
Wohnhaus in Groß Zünder |
Mein Großvater Johann
Gottlieb Kling, anfänglich Nachbar in seinem 4 Hufen großen väterlichen
Besitz, verkaufte denselben und erwarb den Hof seines verstorbenen
Schwiegervaters C. Bielfeld auf Wunsch dessen Schwester von einem
Schwager G. von Donner, der höher hinaus wollte.
Die Teilung des Hofes, 4
Hufen Land an Sohn Eduard und 8 Hufen an Schwiegersohn Edmund Behrendt
erfolgte 1876. |
Siehe hierüber den
Lebensbericht von Johann Gottlieb Kling - der unbeliebte Schwager
hieß Arthur Dommer von Domarus - nicht Donner. |
Mein Großvater hat das
Grundstück kulturell gehoben und auf 12 Hufen vergrößert.
Die Großeltern Kling
behielten als Wohnsitz die südliche Hälfte des sehr geräumigen
Wohnhauses mit anliegendem Garten für eine kleine Mietzahlung und
Pflegegeld. |
= ca. 200 ha, zu dieser
Zeit der flächenmäßig größte Hof in GrZ / KlZ. Die ursprüngliche
"Normgröße" der Höfe betrug 4 Hufen. |
Mein Großvater, am
09.12.1809 geboren in harter Zeit, als Müllergeselle, Kleinbauer und
Großbauer an sehr rege Tätigkeit gewöhnt, hat seinen Lebensabend kaum in
Ruhe genießen können. Bei Behinderungen oder Erkrankungen seines Sohnes
und Schwiegersohnes hat er bereitwillig vertreten und schließlich noch
dem Tod seines Schwiegersohnes Grunau in Groß-Zünder die 5 Hufen große
Landwirtschaft seiner Tochter Amalie bis an sein Lebensende verwaltet.
Mein Vater Edmund Behrendt, ebenfalls ein sehr reger praktischer
Landwirt, hat seine 8 Hufen große Landwirtschaft auf 10 Hufen
vergrößert. |
Die älteste Tochter von Johann Gottlieb
Kling & Carolina Henriette Beata Bielfeld, Amalie Mathilde Kling, *
1840, ∞ 1858 mit Gustav Rudolph Eduard Grunau, * ca. 1829, dessen
Herkunft bislang nicht geklärt ist. Sie bewirtschaften einen anderen Hof
in GrZ - vermutlich Kauf. Sie haben acht Kinder. 1880 stirbt Gustav
Rudolph Eduard Grunau. Danach firmiert - lt. Adressbuch 1888 - seine
Frau Amalie Mathilde als Hofbesitzerin. |
In dieser Landwirtschaft
sind 10 Kinder aufgewachsen.
Meine Geschwister und ich
wurden im Alter von 9 Jahren auf die höhere Schule nach Danzig gesandt.
Nach der Schule war ich mit
großem Interesse intensiv in der Landwirtschaft tätig.
Nach den schlechten Zeiten,
die meine Urgroßeltern und Großeltern in Groß-Zünder hinsichtlich
Napoleons Siegen und Preußens Niederlage 1805, der Befreiungskriege 1812
– 1815, eines Orkans 1817 / 18, wolkenbruchartigen Regenfällen und Mißwuchs 1828, Weichseldurchbruch bei Gemlitz 1829, weitere 1831 und
1837, und zusätzlich die politischen Wirren 1848 erlebten, kamen sie
nach den Siegen 1864, 1866, 1870 / 71 in den Genuß der durch Bismarck
unter Wilhelm I. erzielten langen Friedenszeit, in der sich alle Kräfte
freudig bewegen konnten.
Diese positiven Aspekte
hatten eine steigende Wirtschaftskonjunktur zur Folge.
Nach Beendigung der
Befreiungskriege waren die Werte aller Güter so gering, daß Erbschaften
in Geld verschmäht und nur Naturalien, Land und Gebäude angenommen
wurden. Grundstücke in ungünstigen Lagen waren unbewohnt.
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Insgesamt 14 Kinder, von denen 10 das 5.
Lebensjahr vollendeten.
Die Danziger
polizeiliche Meldekarte von Hugo Eduard Behrendt über die Zeit vom 08.11.1881 bis 08.04.1890
Von seinen Brüdern liegen
weitere vor. |
Ein spürbarer
wirtschaftlicher Aufstieg kam nach den oben genannten 3 Siegen. Infolge
fortschrittlicher Technik, Industrie und Handel blühte die westliche
Wirtschaft auf. Bodenschätze und Erzeugnisse wurden rege ausgeführt. Der
Wohlstand wuchs in der dichten Bevölkerung. Im Osten war die Nachfrage
nach Lebensmitteln groß. Zur Deckung des westlichen Bedarfs wurden, bei
ständig steigenden Preisen, Milchkühe in West und Ostpreußen gekauft und
in das westliche Industriegebiet befördert.
Die Preise für Milch,
Getreide, Vieh und Landwirtschaften stiegen beständig. Eine Förderung
der Pflanzenzucht erzielten Saatzuchtwirtschaften, und der
Zuckerrübenanbau hob die Ackerbewirtschaftung und Ausnutzung.
Zuckerfabriken und Molkereien wurden mit Erfolg betrieben. Tierzucht
wurde durch Genossenschaften, Herdbuch, Stutbuch und staatlich gelenkte
Vatertierstationen gehoben. Großunternehmer, Aktien- und
Kommanditgesellschaften entwickelten den Bergbau, die Eisen- und
Maschinenindustrie. Ausbau des Banken-, Versicherungs-, Verkehrs- und
Nachrichtenwesens, der Elektro- und optischen Industrie. Die
synthetische Farbenherstellung begründet die chemische Großindustrie.
Durch die von Justus Liebig entwickelten künstlichen Düngungsverfahren
wird der landwirtschaftliche Ertrag gesteigert. |
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Im Jahre 1909 heiratete ich
Emilie Scheffler.
Meine Frau ist am 27.08.1876
in Bohnsackerweide, Danzig Land, geboren und wohnte im Nachbarort
Trutenau.
Hugo Eduard Behrendt &
Emilie Helene Scheffler, vermutlich um 1910 |
Emilie Helene Scheffler, * 1876 in
Bohnsackerweide, † 1942 in Danzig. Sie ist eine Urenkelin von
Carl Gottlieb Scheffler & Sara Kling, die wiederum eine Urgroßtante von
Hugo Eduard Behrendt ist - siehe
Lebensbericht von Johann Gottlieb Kling.
Die Heirat unter entfernt
und näheren Verwandten ist nach den bisherigen Erkenntnissen bei den
Nachbar, Mitnachbarn und Hofbesitzern eher die Ausnahme als die Regel,
mithin sehr selten - anders z.B. bei den Fischern in Bodenwinkel auf der
Nehrung. Im vorliegenden Fall müsste das Ehepaar aufgrund des
Lebensberichtes von Johann Gottlieb Kling davon gewusst haben, dass es
gemeinsame Altvordere hat. |
Vor der Hochzeit hielt sie
sich in Danzig-Langfuhr auf, wo sie sich infolge ihrer Talente auf der
Hochschule unter der Leitung von Professor von Brandis der Malkunst
widmete. Nebenbei ließ sich meine Frau bei Professor Fuchs in der Musik
ausbilden.
Meine Frau war mir immer
eine getreue Gefährtin, edel, hilfreich und gut.
Ich erwarb das väterliche
Grundstück für RM 300 000,- und zahlte nach dem ersten erfolgreichen
Jahr RM 8 000,- dazu, indem ich westpreußische Pfandbriefe zu vollem
Geldwert von meinem Vater kaufte. Die steigende Wirtschaftslage
begünstigte unsere Lebenslage. |
Wikipedia: August Friedrich Carl von Brandis - Maler und Zeichner |
Am 12.08.1910 wurde mein
einziger Sohn Johannes Edmund geboren.
Emilie Helene
Behrendt-Scheffler & Sohn Johannes Edmund, ca. 1920
In den Jahren 1911/12
bekamen wir in Danzig Land Elektrizität. War die neue Lichtanlage eine
Wohltat, so empfand man den neuen Elektromotor als einen noch größeren
Vorteil. Die Lokomobile erforderten zum Betrieb ständig Kohle und
Wasser. Der Elektromotor gab Strom durch die Leitung, der jederzeit
abnehmbar war.
Hugo Eduard Behrendt wohl um 1940
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1942 übernimmt dieser offiziell den Hof.
1944 wird er als Offizier bei Dirschau verletzt und verstirbt im
Lazarett. Die Beerdigung erfolgt in GrZ, worüber es jedoch keinen
Kirchenbucheintrag mehr gibt. |
Ich verkaufte meine gut
erhaltenen Lokomobile an die Landwirtschaftliche Großhandelsgesellschaft
Raiffeisen, Danzig, und erwarb dafür Ackergeräte und Erntemaschinen
moderner Bauart. |
Wikipedia: Lokomobile |
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Sanduhrtafel für Hugo Eduard
Behrendt -
Zoom des Stammbaums
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