Das Kirchenbuch
1733 - 1804 von Groß Zünder enthält ganz am Ende eine Besonderheit: Wie das so nun mal ist im Lebenszyklus bei
von Menschenhand errichteten Kirchtürmen und -gebäuden, sie müssen
gelegentlich repariert werden. Und außerdem hat der Pfarrer - in diesem
Fall Johann Moneta, Pfarrer in Groß Zünder von 1728 bis 1757 -
gelegentlich noch weitere Wünsche bezüglich der Ausstattung der Kirche.
Die Kirchenorganisation erfand zu ihrer Finanzierung bereits vor rund
1.200 Jahren ein praktisches Instrument, um an das Geld ihrer Gläubigen
zu kommen: den "Zehnten", sprich, die Abführung eines Zehntels der
jährlichen Erträge / Einkommen - siehe
Wikipedia.
Und wenn das mal nicht reichte, gab es Sonderumlagen, auch Kollekten
genannt. Um diese geht es hier, und zwar in den Jahren 1743, 1749 und
1750.
Kollekte 1743
No. 1
Kirchen - Collecte wegen der Ziffer - Tafeln auff der Thurm - Uhre
gehalten
Anno 1743
zu Groß-Zinder den 14. Jul. und zu Klein-Zinder den 21. Jul.
Die Trennung der Kollekte in Groß- und
Klein Zünder irritiert. Gingen die Bewohner von Klein Zünder
nicht zur Kirche in Groß Zünder sondern der Gottesdienst - der 14. und
21. Juli 1743 waren Sonntage - fand für deren Bewohner in einem profanen
Gebäude in Klein Zünder statt? Beide Orte liegen gerade drei Kilometer
auseinander. Oder war die Kirche in Groß Zünder schon zu klein für alle
Bewohner des Kirchspiels? Irgendwie seltsam.
Demnach die Ziffer-Tafeln auf
der Thurm-Uhre von Alter und Zeit schon so sehr vernichtet, daß die eine
davon nur in etwas, die andere aber gar nicht brauchbar ist; und aber zu
derselben Ergäntzung beliebet worden, eine gemeinsame collecte der
Kirchen zu gute anzustellen : als werden Nachgesetzte samt und sonders
hiermit in dem Herrn ermahnet und gebeten, unserer lieben Kirche desfals
mit einer milden Beysteuer mit einem willigen Hertzen nach Vermögen zu
Hülfe zu kommen, und die Belohnung davor von dem allgütigen Gott gewiß zu erwarten.
Wer nun außer diesen benannten auch noch seine Mildigkeit der Kirche
beweisen will, dem ist es unverwehrt; denn einen fröhlichen Geber hat Gott
lieb.
Ich habe der Kirchen zu gut den Mahler bey mir im
Hause auf freyer Kost und Action gehabt p. nämlich eine Woche lang, da
er gearbeitet.
M. Johann Moneta
Pred. zu Groß Zünder rpp. d.
14.07.1743
Die Nachbarschaft in
Groß-Zinder
Pfarrer Moneta listet die Geber und ihre
Beträge auf.
|